- Andreas Koop
7 Tipps & Tricks: Wie erkenne ich einen Unfallwagen beim Gebrauchtwagenkauf?
Mittlerweile gibt es etliche Gebrauchtwagenbörsen und Portale in denen man gebrauchte Pkws erwerben kann. Generell eine gute Möglichkeit, um ein passendes Auto zu finden. Aber trotzdem hat man bei jeder Besichtigung ein mulmiges Gefühl. Schließlich kennt man das Gegenüber nicht und kann nicht einschätzen inwiefern derjenige die Wahrheit über den Zustand des Wagens sagt. Vielleicht ist es sogar ein Unfallwagen? Natürlich spricht die Optik des Pkws für sich, aber manchmal ist es tatsächlich, wie das Sprichwort schon sagt: „Mehr Schein, als Sein!“. Deshalb empfiehlt es sich einen genauen Blick auf den Zustand zu werfen. Wir haben einige Tipps & Tricks für Sie zusammengefasst, ganz nach dem Motto: „Wie erkenne ich einen Unfallwagen?“
1. Ungleichmäßiger Lack
Gibt es Farbunterschiede, ist der Lack an allen Stellen durch Waschanlagen und Witterung gleich abgenutzt oder gibt es Stellen, die neuer wirken? Besonders bei Metallic-Farben lassen sich nachlackierte Bereiche durch verschiedene Reflexionen besonders gut erkennen. Stümperhafte Lackierungen hinterlassen auch Farbreste an Fenster und Gummis. Falls sie sich nicht sicher sind, gibt es ein super Hilfsmittel, um den Lack zu testen: ein Magnet. Durch den Magneten lässt sich erkennen, ob ein Bereich gespachtelt und nachlackiert wurde – der Magnet hält nur auf Blech, nicht auf der Spachtelmasse. Um allerdings nachzuvollziehen, ob die Lackstärke der ab Werk entspricht, braucht man hingegen ein Profigerät. Achten sie dabei besonders auf die Stellen, die oft von Unfällen betroffen sind – Kotflügelspitzen, Radläufen und Heckabschlussblech.
Eine zusätzliche Information: Das Oberlandesgericht (OLG) Hamm hat mit Urteil vom 15. Dezember 2014 festgestellt, dass eine fachgerechte Nachlackierung beim Kauf eines Gebrauchtwagens grundsätzlich keinen Mangel darstellt. Für den Verkäufer besteht darüber hinaus nicht die Pflicht, den Käufer auf einen früheren Lackschaden hinzuweisen, soweit sich dahinter kein Unfallschaden verbirgt (AZ: I-2 U 97/14).
2. Spaltmaße
Je teurer ein Auto ist, desto präziser verlaufen in der Regel die Fugen zwischen den Karosserieteilen. Unterschiedliche Spaltmaße können ein Indiz dafür sein, dass ein Unfallschaden repariert wurde. Also, einfach mal mit dem Finger die Fugen entlang fahren. Auch wenn die Türen nicht besonders gut schließen, kann das ein Indiz für einen Crash sein.
3. Lenkradstellung
Verzichten Sie niemals auf eine Probefahrt und kontrollieren Sie dabei die Lenkradstellung. Fährt man geradeaus, muss auch das Lenkrad gerade stehen. Schon ein kräftiger Stoß gegen den Bordstein kann dazu führen, dass das Lenkrad einen leichten links oder rechts Drang bekommt. Es kann auch ein Anzeichen für einen Unfall sein!
4. Reifen
Hier sollte man auf das Verschleißbild achten. Normalerweise sollte sich das Profil über die Reifenbreite gleichmäßig abnutzen. Ungleich abgefahrene Reifen können darauf hinweisen, dass etwas mit der Fahrwerksgeometrie nicht stimmt. Hier muss in einer Kfz-Werkstatt eine Diagnose erstellt werden. Verformte Felgen können ebenfalls auf Schäden an Radaufhängung beziehungsweise Spurstangen der Lenkung hinweisen. Entdeckt man solche Schäden, sollte man besser die Finger von dem Wagen lassen, denn sie geben einen Hinweis darauf, dass der Vorbesitzer alles andere als vorsichtig mit dem Fahrzeug umgegangen ist.
5. Motorraum
Oberflächliche Schäden mögen behoben worden sein, deshalb sollte man noch einen Blick unter die Motorhaube und in den Kofferraum werfen. Vorn achtet man zum Beispiel auf Stauchungen und Schweißstellen. Die Längsträger, die unter der Motorhaube unter anderem den Motor und die Stoßstange fixieren, können bei einem Unfall beschädigt werden.
6. Kofferraum
Unbequeme Dinge werden gerne unter den Teppich gekehrt- Es mag banal klingen, aber bei der Fahrzeugbesichtigung empfiehlt es sich, die Teppichmatte im Kofferraum hochzuheben: Beulen um die Reserveradmulde können Indizien für mögliche Unfallschäden sein, hier sollte man ebenfalls auf Schweißnähte achten. Frühere Reparaturarbeiten lassen sich außerdem an Schweißnähten am Kofferraumboden erkennen.
7. Tachomanipulation
Nicht unbedingt auf einen vertuschten Unfallschaden, aber auf eine Tachomanipulation könnte man schließen, wenn die angebliche Laufleistung des Wagens nicht zum Zustand des Wagens passt. Stark abgenutzte Pedale, ein abgegriffenes Lenkrad oder verschlissene Sitze sollten einen skeptisch machen.
Bleiben Sie skeptisch und hinterfragen Sie! Und wenn das alles nichts hilft, dann wenden Sie sich an den Sachverständigen ihres Vertrauens!